Quelle: Freitag, 28.01.2011, 06:12 · von
FOCUS-MONEY-Redakteur Thorsten Jacobs
Sexy, rar und renditestark – Diamanten sind derzeit als Kapitalanlage heiß begehrt. Anleger sollten allerdings nicht nur auf den möglichen Ertrag sehen. Schauplatz Antwerpen. Die Hafenstadt in der belgischen Region Flandern ist das Mekka der Edelsteine. Das Diamantenviertel ist nur einen Quadratkilometer groß. Hier gibt es mehr als 1500 Diamantenfirmen, hier stehen vier der weltweit 25 Börsen. Antwerpen hat noch immer die besten Diamantenschleifer in der ganzen Welt, das internationale Qualitätslabel „Cut in Antwerp“ geht auf eine Tradition von fünf Jahrhunderten zurück.
Wie stabil ist der Markt?
Diamanten, die schmucken Steine, haben sich in der Vergangenheit als wertstabil und somit als brauchbare Kapitalanlage erwiesen. Selbst in der Finanzkrise hielten sich die Preise relativ gut. Von 2008 bis Anfang 2009 sank der Diamond-Prices-Index um 15 Prozent. Aktienindizes wie der Dax verloren im selben Zeitraum 50 Prozent und mehr. 2008 erwirtschaftete die Diamantenbranche Einnahmen von 40 Milliarden Dollar. Im Krisenjahr 2009 waren es immerhin noch 30 Milliarden. Unter Druck gerieten jedoch die Unternehmen. Kredite, mit denen Minengesellschaften die Förderung vorfinanzieren und Händler die Zeit zwischen An- und Verkauf überbrücken, trockneten förmlich aus. Das vielen Wall-Street-Bankern auch noch die Boni gestrichen wurden, lähmte die Schmuckindustrie. Viele große Minengesellschaften büßten in dieser Zeit 30 Prozent ihrer Umsätze ein, mussten die Förderung drosseln und erlösten dementsprechend bis zu 70 Prozent weniger Gewinne. Kleinere Unternehmen glitten in die roten Zahlen ab. Die kritische Masse war vielerorts unterschritten.